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Ein Stück in zwei Akten.

Autor: Ben Elton

Zeit: 1996

Ort: Haus von Bruce Delamitri

Aufführung: 20.,21.,22. November 2009 Gymnasium Höchstadt

Fotos

Karl Brezner Armin Scharf
Bruce Delamitri Johannes Dotterweich
Velvet Ulla Kaiser
Farrah Pamela Päsler
Wayne Hudson Nils Bittner
Scout Johanna Schäfer-Hacker
Brooke Daniels Jeanine Ronay
Bill Anselm Grigull
Karsten Johannes Bechstein
Technik Jan-Robert Sutter
Co-Regie, Skript, Souffleur Adrian J. Merkl
Regie, Gesamtleitung Sven Berwein
Danksagung : The.a.d.A. bedankt sich bei:
  • dem Hausmeisterehepaar Christine und Paul Lau, die stets für uns da sind
  • dem Gymnasium Höchstadt, das es uns ermöglicht, die Bühne für unsere Aufführungen und zahlreichen Proben zu nutzen
  • Dem Reisezentrum Dresel für den Kartenverkauf
  • Foto Käs für die Bilder und den Videomitschnitt
  • der Stadt Höchstadt (insbesondere Bernd Riehlein) für die Bereitstellung zahlreicher Logenelemente & von technischem Equipment
  • der evangelischen Kirchengemeinde für die Bereitstellung der Traversen
  • der SPD Höchstadt für die Bereitstellung der Plakatständer
  • seinen Nachrichtensprechern
  • allen, die uns durch ihr Engagement unterstützen
  • allen Familien und Freunden, die während der zahlreichen Probenstunden auf uns verzichten mussten
  • seinem wunderbaren Publikum
The.a.d.A. Popcorn Gruppenfoto
Fränkischer Tag
23. November 2009
Fernsehen eine Bühne für Gewalt?
Aufführung Das Theater an der Aisch thematisiert Auswüchse in den Medien und gibt mit dem Stück "Popcorn" Denkanstöße. Die jungen Akteure appellieren an die Verantwortung eines jeden einzelnen.
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Nordbayerische Nachrichten
23. November 2009
"Popcorn": Töten ist wie das tägliche Zähneputzen
Kulturwochen: "The.a.d.A." überzeugt drei Mal mit dem gesellschaftskritischen Stück von Ben Elton - Grundlegende Fragen

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Fränkischer Tag am 23.11.2009
Fernsehen eine Bühne für Gewalt?
AUFFÜHRUNG Das Theater an der Aisch thematisiert Auswüchse in den Medien und gibt mit dem Stück "Popcorn" Denkanstöße. Die jungen Akteure appellieren an die Verantwortung eines jeden einzelnen.
Höchstadt - Es ist sehr mutig, in einer Zeit von Amokläufen, Terroranschlägen und Diskussionen um Killerspiele in einem Theaterstück Gewalt und Mord zu thematisieren. Doch das Team von "The.a.d.A." (Theater an der Aisch) hat sich an solch ein Projekt gewagt. Dabei geht es den jungen Schauspielern allerdings weniger darum, die immer weiter sinkende Hemmschwelle zur Gewalt anzukreiden - ihnen geht es um Verantwortung, und zwar eines jeden einzelnen. Drei Aufführungen in der Aula des Höchstadter Gymnasiums waren am Wochenende ausverkauft. Hauptdarsteller in dem von Ben Elton verfassten Roman "Popcorn" ist Bruce Delamitri (Johannes Dotterweich), ein vollkommen skrupel- und moralloser junger Hollywood-Regisseur. Sein Geschäft sind Filme, die grausame Gewalt zeigen: unverfälscht, blutrünstig und krank. Auf die Spitze getrieben mit perversen Sexszenen. Doch anscheinend trifft er genau damit den Geschmack des Publikums, denn in jener Nacht bekommt er einen Oscar verliehen.

Rolle im Film erpresst

Nach der Veranstaltung nimmt Bruce das junge Fotomodell Brooke Daniels (Jeanine Ronay) mit zu sich nach Hause, die - stolz auf ihre Doppelseite im Playboy - mit einer Knarre in der Hand eine Rolle in Bruce' nächstem Film erpresst. Doch die Zweisamkeit der beiden währt nicht lange, denn das Killerpärchen Wayne (Nils Bittner) und Scout (Johanna Schäfer-Hacker) hat sich in die Villa des Regisseurs geschlichen und droht damit, die beiden umzulegen. Die ganze rohe Gewalt, die Bruce so berühmt gemacht hat, scheint auf einmal leibhaftig in seinem Wohnzimmer zu stehen. Als Karl Brezner (Armin Scharf), Manager von Bruce, in dessen Wohnung kommt und die beiden Mörder, die Bruce als Schauspieler ausgibt, auch noch
Foto: Franziska Lorz
Für den Fernsehauftritt drapiert das Killerpärchen seine Geiseln auf der Bühne in der Aula des Gymnasiums medienwirksam. Foto: Franziska Lorz
beleidigt, platzt Wayne der Kragen: kurzerhand erschießt er Karl. Zu allem Überfluss tauchen jetzt auch noch Farrah (Pamela Päsler), Bruce' Noch-Frau, und seine Tochter Velvet (Ulla Kaiser) auf. Die Bedrohten versuchen zu schlichten, zu besänftigen - bis Wayne auch Brooke Daniels eine Schusswunde zufügt.

Gewaltbereitschaft steigt

Nach und nach kristallisiert sich nun heraus, was die beiden Killer überhaupt wollen: Bruce' Filme stehen schon seit langem in der Kritik, die Gewaltbereitschaft der Zuschauer zu erhöhen, und genau das möchten sich Wayne und Scout, die in Amerika wegen mehrfachen Mordes gesucht werden, nun zu nutze machen. Bruce soll öffentlich im Fernsehen zeigen, dass durch seine Filme anständige Leute zu
Mördern werden können. Obwohl das Pärchen droht, Frau und Tochter auch noch umzubringen, zögert Bruce. Schließlich steht seine Karriere auf dem Spiel. Wayne verständigt unterdessen sämtliche Fernsehsender: die ganze Welt soll die Wahrheit über den großen Bruce Delamitri erfahren und sehen, dass er und Scout unschuldig sind. Ein Sender ist sogar bereit, den Forderungen Waynes nachzugeben und einen Kameramann und Tontechniker zu ihnen zu schicken. So stehen kurz darauf Bill (Anselm Grigull) und Karsten (Johannes Bechstein) in Unterhosen in der Wohnung. Sie sehen die Situation jedoch als ganz normalen Job und auch die weiblichen Personen sind bemüht, gut auszusehen - wenn sie schon mal im Fernsehen sind. Als Karsten Wayne während der Übertragung mitteilt, dass die Einschaltquoten sinken, rastet dieser aus. Er verkündet vor laufender Kamera, dass er niemanden umbringen wird und sich der Polizei stellt, falls alle Fernsehzuschauer sofort ihre Geräte abschalten. Das bedeutet allerdings, dass sie ein spektakuläres Ereignis verpassen würden.

Niemand will Finale verpassen

Schnitt. Nur noch Scout und Bruce sitzen im vorderen Bühnebereich auf den weißen Sofas. Alle anderen sind ein Stück weiter hinten. Was haben die Zuschauer wohl getan? Ausgeschaltet? Die traurige Realität ist: niemand hat das große Finale der Gewaltaktion verpassen wollen, und so endet alles in einem Blutbad. Neben Velvet und Farrah starben auch Bill und Karsten und auch Wayne selbst in dem Schusswechsel mit der
Polizei. Nun machen die einen Bruce für alles verantwortlich, die nächsten den Fernsehsender, wieder andere den Staat. Einzig Bruce und Scout haben überlebt. Bruce' Karriere ging bergab, Scout wurde in eine geschlossene Anstalt überwiesen, wo sie zum Glauben gefunden hat. Sie denkt, dass einzig Gott für alles verantwortlich ist. Doch wer ist nun wirklich der Böse, den man für alles verantwortlich machen kann? Die Wahrheit ist, dass ein jeder selbst verantwortlich ist. Wenn wir einfach nicht abschalten können, weil uns die Gewalt fasziniert. Wir geben Irren, Psychopathen und gefühlskalten Menschen mit einer medialen Plattform genau die Aufmerksamkeit, die sie wollen und schieben dabei so einfach die Schuld von uns.
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